Freitag, 9. November 2018

09. November 2018 Von den angenehmen Menschen

Dem Leisen geht es wie dem stimmlosen Hund

Irgendwann tauchen in solch einer Reha-Klinik Patienten ab, reisen Heim oder wechseln die Klinik und an solchen Tagen gibt es dann auch wieder Frischfleisch für das Klinikpersonal. Es gibt nur wenige Wechsel, die für mich markant waren. So zuletzt einer, bei dem ein ganzer Schwung interessanter, wenn auch nicht unbedingt sympathischer, Typen auftauchte. So erschien neben etwas vorlauteren und oberflächlichen Vertretertypen zusammen mit burnoutgeschädigten Klein-Managern auch ein Mensch, der mir deshalb sehr sympathisch war, weil er trotz seines muskulösen Auftretens ein sehr sensibler, feiner Typ war. Was mir erst durch ihn an mir auffiel war, dass leise Menschen das gleiche Problem haben wie stimmlose Hunde. Werden sie von ihrem Umfeld angegriffen, in Frage gestellt, herabgewürdigt, entwürdigt oder auf andere Weise seelisch schlecht behandelt, dann gibt es kein Selbstwertgefühl, dass rechtzeitig dafür sorgt, dass das Umfeld besser mit seinem Tun aufhört.
Dadurch entwickelt sich bei solchen Menschen wie mir eine wutlose, innere, Aggression, die irgendwann einmal nach Außen platzt. Ob dann ein Angreifer nach Strich und Faden verprügelt wird, ihm durch offenen Hass sein Leben schwer gemacht wird oder sich die Aggression nach innen dreht und dem Angegriffenen seine Wertlosigkeit vor Augen führt, um ihn so auf den Weg zum Suizidversuch zu bringen, das ist leider letztlich vom Niveau her identisch. Nur, dass ich die Menschen bewundere, die noch über genug Selbsterhaltungstrieb verfügen, um nicht sich selber zu vernichten...

Soweit zu den vielen Typen, denen man so in einer Klinik begegnet. Hier auch noch ein, bei einem der vielen Vorträge überzeichnet dargestellter, Mitpatient, welcher mir durch seinen Pfälzer Dialekt und seine Art ebenfalls sehr sympathisch war.


08. und 09. November 2018 die schnellen Aquarelle im Rahmen der Wahrnehmungstherapie

Im Augenblick dominiert bei mir das schnelle Aquarell. Ursache dafür ist nicht etwa die bittere Wintereiseskälte, auf die wir alle nicht wirklich warten, sondern die unfassbare Geschwindigkeit mit der das Licht durch eine Bresche bricht, um ganz kurz eine herbstliche Traumlandschaft zu beleuchten und unmittelbar danach wieder zu verschwinden, um eine graue Tristesse zu hinterlassen. Hier somit zwei schnelle Aquarellskizzen aus dem Kurpark von Bad Herrenalb aus dieser Woche.



Donnerstag, 8. November 2018

08. November 2018 Frühstück auf dem Zimmer für die Nerven

Wer sich die Ohren zuhält, verhungert!

Die Teilnahme an den Malzeiten im Speisesaal der Klinik ist obligatorisch. Da gibt es kein Vertun. Und da das Management des Ladens sich den schallreduzierten Raum für seine Pausen ausgesucht hat, gibt es in der Celenus-Klinik Bad Herrenalb auch keinen leisen Speiseraum für Lärmempfindliche Patienten. Der Schallpegel des Raumes ist so hoch, dass mein Stresspegel ab Betreten bis zum Verlassen durchgängig bei 100% liegt. Das Schlimmste daran sind die mir verhassten schwäbischen Waschweiber, die hier genau so vertreten sind wie in Spiekeroog im Hafen oder sonstwo in dieser Welt. Mit einer Stimme, die das hohe "A" als Basston erklingen lässt und unfassbarer Dreistheit werden mit einem Schalldruck von ungefähr 105 dBa die unwichtigsten Dummheiten im Raum herumposaunt. Leider ist auch das "Beseitigen" von Quellen des eigenen Unwohlseins in dieser Klinik verboten. Ich hätte ansonsten so manch eine Dame gut aufbereitet der Küche verkaufen können... 

Aber wie schon gesagt, in all meiner Toleranz gibt es ein "Aber". Und das sind die Schwaben!

Zurück zum Essaal und meinen Stresspegel. Um mich nicht direkt von dieser Vorstufe zum Knast in ein echtes begeben zu müssen oder gar aus Verzweiflung an mir selbst Hand anzulegen, hatte ich mir recht zügig angewöhnt, mein Frühstück in aller Ruhe in meiner Besenkammer zu mir zu nehmen. Frei nach dem Motto "Klein aber mein" konnte ich hier die Nahrungsaufnahme gut genießen. Das dafür erforderliche Geschirr stellte mir die Firma Penny für einen Euro pro Artikel zur Verfügung.





08. November 2018 Auf Kriegsfuß mit Fräulein Perspektive in Frauenalb

Wenn Kopf und Wahrnehmung nebeneinander herleben...

am 08. November machte ich mich mit dem Fahrrad auf in den Norden. Ziel unbekannt. doch nur wenige Kilometer nach Bad Herrenalb sah ich von dem erhöht am Bergrand laufenden Radweg aus die Kirchenruine des Klosters Frauenalb. Diese zeichnete ich mit einem neu erworbenen Füller mit bernsteinfarbener Helianthus-Tinte von Rohrer & Klingner. Doch irgendwie wollte mir das Projekt dieses Mal nicht so recht gelingen. Immerhin finde ich die Stimmung der verwaschenen Bernsteintinte so schön, dass ich das Bild dennoch poste...




Translate

Beliebte Posts