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Donnerstag, 13. Dezember 2018

12. Dezember 2018 Reha-Abschluss - abschließende Gedanken und Bilder

Zu guter Letzt war mein Aufenthalt in der Celenus Klinik Bad Herrenalb am 13.12.2018 beendet. Die letzten beiden Tage nutzte ich, um noch zwei typische architektonische Eindrücke aus diesem Teil des Schwarzwaldes mitzunehmen. Zum Einen handelt es sich dabei um eines der klassischen schwarz eingedunkelten Schwarzwaldhäuser, die besonders im Schnee über eine eigenartige dunkle Leuchtkraft zu verfügen scheinen. Dieses Haus zeichnete ich von meinem "Smart-Studio" aus in dem kleinen Örtchen Kaltenbronn auf. Es ist eines von drei oder vier Häuschen, die diesen Ort nahezu unscheinbar wirken ließen, wäre nicht eines der Häuser zum Kaltenbronn Infozentrum und somit zu einem wichtigen Anlaufpunkt für die Touristen in diesem interessanten Fleckchen Erde umfunktioniert worden.
Darüber hinaus habe ich noch ein klassisches Detail der Holzhäuser von Bad Herrenalb zeichnerisch fixiert. Diese Häuser verfügen über überhängende Giebel, die mit einer verspielt wirkenden, leichten aber hoch wirksamen Holzkonstruktion getragen werden.
Dieses letzte Detail habe ich im Zuge meiner letzten Anwendung, der "Kunst der Wahrnehmung" skizziert. Im Rahmen dieser Anwendung gingen wir meistens für ca. 20 Minuten aus der Klinik in die umgebenden Parkanlagen, um unser Umfeld mit einem bestimmten Wahrnehmungsauftrag auf uns einwirken zu lassen. Zum Abschluss dieser Einheiten wurden die aufgenommenen Eindrücke von den Teilnehmern malerisch oder / und textend auf Papier festgehalten. Selbst die unangenehmsten Kasperfiguren konnten sich bei diesen Sessions total vertieft mit ihren Arbeiten beschäftigen.









Mittwoch, 12. Dezember 2018

12. Dezember 2018 Menschen in der Reha - Eine Retrospektve

UiiiUiiiUiiiUiii!
Das Jahr ist bald am Ende und ich habe tatsächlich noch ein paar Bildchen aus der "Endzeit" in Bad Herrenalb auf Lager, die ich dringend hier posten wollte.
Also fangen wir mal ganz langsam am Anfang an. Da hatte ich ja ein paar Mitpatienten skizziert und mir Hoffnungen gemacht, dass ich sie auch noch mal kurz vor Ende ihrer Reha für einen "Vorher - Hinterher - Vergleich" auf's Papier bringen könnte. Nun. Dieses Vorhaben hatte ich aufgegeben, nachdem sich herausgestellt hatte, dass die Gesichter nicht wirklich entspannter, sorgenfreier oder glücklicher wirkten.
Also habe ich noch ein Paar "Rehaisten" einfach so skizziert und mich ansonsten mehr mit dem Drumherum des Reha-internen Lebens beschäftigt. Dabei fiel mir auf, dass sich ausgerechnet das arabisch-türkische Lager der Mitpatienten wesentlich besser mit der Reha-Situation klarkam. Diese Leute gesellten sich um den Klinik-eigenen Samowar, spielte und strickte fleißig, während in der mir leider unergründlichen Sprache aufs Lebendigste diskutiert wurde.

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Samstag, 24. November 2018

18. und 24. November 2018 Die täglichen (Albt-) Räume des Patienten

Wenn über Jahrzehnte in einer, auf seelische Heilung ausgerichteten Klinik nicht daran gearbeitet wird, den Patienten den Aufenthalt angenehm und aushaltbar zu machen, dann kann das an der schwarzwäldischen Fremdenangst oder an wirtschaftlichen Hintergründen liegen. Wird dem Patienten durch das Management suggeriert, dass sein Wohlergehen für die Klinik einsehr wichtiger Punkt ist, dann muss er selber entscheiden, ob er den Worten oder seinem Eindruck den höheren Wert beimisst. 

Hier zwei typische Situationen in meinem Klinikalltag: 

Der hässliche, original 60er Jahre dunkle und unfassbar laute Speisesaal des ehemaligen Hotels...


... und der Aufenthaltsraum, der auch gleichzeitig für Schulungen genutzt wurde


Dienstag, 20. November 2018

20. November 2018 Tristesse und Leere in Anlehnung an das Bauhaus

Heutzutage trägt die "Tristesse" den leeren Namen "Bauhaus" und ist somit wieder hip.
Jeder versucht sich im Sinne der Schule von W. Gropius ein- und auszurichten. Bei uns in der Celenus Klinik Bad Herrenalb ist diese Kombination insofern interessant, als dass das Urgebäude bereits im erweiterten Sinne dieser Architekturidee gebaut wurde, zwischenzeitlich zahlreichen innenarchitektonischen Verschandelungs-Versuchen à la "Hofbräuhaus" unterlag und in diesem Stilmix nun auch noch mit wunderhübschen Loungechairs ausgestattet wurde. Back to the roots halt.
Der Beitrag dieser Sitzmöbel zum Wohlbefinden der Nutzer wird sicherlich individuell unterschiedlich bewertet. Für mich waren sie auf jeden Fall Gelegenheit zum Skizzieren während der Wartezeit zwischen den "Kernanwendungen" Frühstück und Mittagessen.






Sonntag, 18. November 2018

16. und 18. November 2018 Weitere nette Mitpatienten

Entsprechend meines letzten Posts über die Vorhölle für die schlechten Kinder der 60er und 70er ist es auch nicht verwunderlich, dass meine Mitpatienten mit unterschiedlich aktiven Mienen an den verbal vorgetragenen "Anwendungen" teilnehmen...

Ich verwende absichtlich "namenlose" Personenbezeichnungen für Portraits mir sympathischer Mitpatienten, die ich in der Klinik anfertige. Die Titel sind in keiner Form wertend.





Freitag, 9. November 2018

09. November 2018 Morgens früh um Sieben ist die Welt noch in Ordnung?

Morgens um sieben war zu meiner Kindheit die Welt noch in Ordnung. So jedenfalls betitelte Eric Malpass damals ein Buch, welches für mich fatal wirkend mit einem kleinen Jungen, der seinen Eltern auf einem Tablett das Frühstück an das Bett brachte, illustriert wurde (https://www.amazon.de/Morgens-sieben-Welt-noc…/…/B0000BSH3X…). Es kann gut sein, dass meine Depressionen und vielleicht sogar die meiner gesamten Generation damit zusammenhängen, dass dieses Buch suggerierte, warum Eltern unglücklich waren und sich stritten:
Denn es lag ausschließlich an diesen unglückseligen Bälgern wie mir, die es eben nicht bewerkstelligten, ihren Eltern morgens früh um sieben einen glücklichen Tagesbeginn zu bescheren.
Insofern ist mein Aufenthalt in der Celenus Klinik Bad Herrenalb tiefenpsychologisch absolut begründet. Denn hier arbeiten ab sieben Uhr morgens Bagger und andere Geräte laut klappend und hupend an der Neugestaltung einer glücklichen Zukunft der nächsten Generationen Rehapatienten, während meine Mitpatienten und ich vorwiegend als Kinder der 60er bis früh-70er Jahre im gleichen Zuge um sieben Uhr aus dem Schlaf gerissen werden. Und, um uns dann den Tag ein wenig weniger glücklich zu machen, wird auch uns kein Frühstück an unser Bett geliefert. Vielmehr versammelt sich dann die Mannschaft in einem dunklen Loch, auch Speisesaal genannt, um dort das immerhin gute Frühstück einzunehmen.
So sieht also die Vorhölle derer aus, die wesentlich am dem Leid und Unglück ihrer Eltern schuld tragen, indem sie die einfachsten Anforderungen an ihre Kindheit nicht zu erfüllen vermochten.





09. November 2018 Von den angenehmen Menschen

Dem Leisen geht es wie dem stimmlosen Hund

Irgendwann tauchen in solch einer Reha-Klinik Patienten ab, reisen Heim oder wechseln die Klinik und an solchen Tagen gibt es dann auch wieder Frischfleisch für das Klinikpersonal. Es gibt nur wenige Wechsel, die für mich markant waren. So zuletzt einer, bei dem ein ganzer Schwung interessanter, wenn auch nicht unbedingt sympathischer, Typen auftauchte. So erschien neben etwas vorlauteren und oberflächlichen Vertretertypen zusammen mit burnoutgeschädigten Klein-Managern auch ein Mensch, der mir deshalb sehr sympathisch war, weil er trotz seines muskulösen Auftretens ein sehr sensibler, feiner Typ war. Was mir erst durch ihn an mir auffiel war, dass leise Menschen das gleiche Problem haben wie stimmlose Hunde. Werden sie von ihrem Umfeld angegriffen, in Frage gestellt, herabgewürdigt, entwürdigt oder auf andere Weise seelisch schlecht behandelt, dann gibt es kein Selbstwertgefühl, dass rechtzeitig dafür sorgt, dass das Umfeld besser mit seinem Tun aufhört.
Dadurch entwickelt sich bei solchen Menschen wie mir eine wutlose, innere, Aggression, die irgendwann einmal nach Außen platzt. Ob dann ein Angreifer nach Strich und Faden verprügelt wird, ihm durch offenen Hass sein Leben schwer gemacht wird oder sich die Aggression nach innen dreht und dem Angegriffenen seine Wertlosigkeit vor Augen führt, um ihn so auf den Weg zum Suizidversuch zu bringen, das ist leider letztlich vom Niveau her identisch. Nur, dass ich die Menschen bewundere, die noch über genug Selbsterhaltungstrieb verfügen, um nicht sich selber zu vernichten...

Soweit zu den vielen Typen, denen man so in einer Klinik begegnet. Hier auch noch ein, bei einem der vielen Vorträge überzeichnet dargestellter, Mitpatient, welcher mir durch seinen Pfälzer Dialekt und seine Art ebenfalls sehr sympathisch war.


Donnerstag, 8. November 2018

08. November 2018 Frühstück auf dem Zimmer für die Nerven

Wer sich die Ohren zuhält, verhungert!

Die Teilnahme an den Malzeiten im Speisesaal der Klinik ist obligatorisch. Da gibt es kein Vertun. Und da das Management des Ladens sich den schallreduzierten Raum für seine Pausen ausgesucht hat, gibt es in der Celenus-Klinik Bad Herrenalb auch keinen leisen Speiseraum für Lärmempfindliche Patienten. Der Schallpegel des Raumes ist so hoch, dass mein Stresspegel ab Betreten bis zum Verlassen durchgängig bei 100% liegt. Das Schlimmste daran sind die mir verhassten schwäbischen Waschweiber, die hier genau so vertreten sind wie in Spiekeroog im Hafen oder sonstwo in dieser Welt. Mit einer Stimme, die das hohe "A" als Basston erklingen lässt und unfassbarer Dreistheit werden mit einem Schalldruck von ungefähr 105 dBa die unwichtigsten Dummheiten im Raum herumposaunt. Leider ist auch das "Beseitigen" von Quellen des eigenen Unwohlseins in dieser Klinik verboten. Ich hätte ansonsten so manch eine Dame gut aufbereitet der Küche verkaufen können... 

Aber wie schon gesagt, in all meiner Toleranz gibt es ein "Aber". Und das sind die Schwaben!

Zurück zum Essaal und meinen Stresspegel. Um mich nicht direkt von dieser Vorstufe zum Knast in ein echtes begeben zu müssen oder gar aus Verzweiflung an mir selbst Hand anzulegen, hatte ich mir recht zügig angewöhnt, mein Frühstück in aller Ruhe in meiner Besenkammer zu mir zu nehmen. Frei nach dem Motto "Klein aber mein" konnte ich hier die Nahrungsaufnahme gut genießen. Das dafür erforderliche Geschirr stellte mir die Firma Penny für einen Euro pro Artikel zur Verfügung.





Mittwoch, 31. Oktober 2018

31. Oktober 2018 Der überaus gemütliche und sehr großzügige Gemeinschaftsraum

Und wenn wir schon von den Celenus-Kliniken in Bad Herrenalb sprechen:
Hier ein Eindruck in den tagsüber erkennbar gerne und stark frequentierten Aufenthaltsraum, einem der Räume, die wenigstens in den letzten Jahren schon mal Pinsel und Teppichkleber zu spüren bekommen haben.
Eigentlich schade, dass der Raum so wenig genutzt wird, obwohl er doch hinsichtlich seiner Gemütlichkeit mit viel Mühe der DB-Lounge in Stuttgart nachempfunden wurde...





Freitag, 26. Oktober 2018

26. Oktober 2018 Ausbruch aus dem Knast und vom Fixativ zerstörtes Bild

Kugelschreiber und Fixativ sind keine gute Kombination

Am Abend des 26. Oktober hatte ich meinen ersten Tag der Internierung in der Reha-Ruine und in dem dunklen Tag fast überstanden. Fast deshalb, weil nach all dem Pflichtprogramm plötzlich Freizeit angesagt war und ich genau vier Möglichkeiten hatte: 

  • Mich unter die ausschließlich türkischsprachigen Patienten in den Wartesaal der Klinik mischen,
  • Mich in dem hyper hellhörigen und lauten sowie recht kalten Foyer der Klinik zu den wenigen Leuten dazustellen, die sich strickend oder lesend in einem der für knapp 300 Patienten ausreichend bemessenen 6 Loungechairs langweilten,
  • Mich in mein, seit fast 50 Jahren im Originalzustand belassenes, Zimmer zurückziehen und mich der Trostlosigkeit eines, mittels Kellerleuchte beleuchteten, kahlen Raumes hingeben oder
  • Die Flucht nach vorne wagen und mich die nächste Kneipe suchen lassen, in der ich vielleicht noch normale Menschen treffen oder zumindest zeichnen konnte
Ich entschied mich für den vierten Punkt. Da wir Patienten nach Ansicht der Klinikleitung nur bedingt den Status eines Freigängers besaßen, hätte ich mich nach den bestehenden Vorschriften für den Gang in die Stadt in das Freigängerbuch eintragen und nach Rückkehr wieder austragen müssen. Bei fehlender Austragung wurde seitens der Klinik ein richtig fetter Aufriss gemacht, um die Machtverhältnisse klar zu postulieren. Da ich aber nicht der Meinung war, dass irgend jemand das Recht hat, mir solche Vorschriften zu machen, solange ich nicht als Kapitalverbrecher im richtigen Knast einsitze, trug ich keinen meiner Ausflüge in das Buch ein. Dass heißt: Am Abreisetag trug ich mich pflichtgemäß als abwesend ein. Ich hoffe, dass irgendein Nachtschichtdödel aus der Klinik meinem Zimmernachfolger ordentlich eingeheizt hat, bis dann vielleicht das Missverständnis aufgefallen wäre.

Nun Ja, soweit zu dem Exkurs "Menschenrechte im Rehabetrieb". 

"Draußen" in Bad Herrenalb musste ich bald feststellen, dass es nicht besonders viele Möglichkeiten gab, sich an einem netten Platz niederzulassen. Mein erster Versuch in einer Pizzeria scheiterte schon mal an einem unfassbar kratzbürstigen und unverschämt unfreundlichen Personal. Bald darauf stand ich vor den Mauern des ehemaligen Klosters und jetzigen Rathauses und fand ein schönes Plätzchen zum Malen. Unter Missachtung des absoluten Alkoholverbotes der Klinik setzte ich mich mit einem kühlen Bier auf eine der kühlen Steinbänke, genoss meine Ruhe und zeichnete das Rathaus. 

Für all diese Missetaten gegen die Regeln des heiligen Celenus (Betreiber der Klinik) erfuhr ich allerdings fünf Tage später eine sehr ungerechte Strafe. Denn, nachdem ich auf der Rückseite dieses Bildes noch mit Kugelschreiber von dem Wartesaal alias Gemeinschaftsraum alias türkischem Café eine Zeichnung angelegt hatte, fixierte ich diese, woraufhin der Kugelschreiber nicht nur ausblutete sondern auch ungebremst durch das Papier blutete. So war mein Rathausbild plötzlich dahin...



26. Oktober 2018 Rehabeginn in Bad Herrenalb in einer Kriegs-Wartesaal-Retro-Klinik

Seit gestern hat es mich in den Schwarzwald nach Bad Herrenalb verschlagen. Hier wird man versuchen, festzustellen, ob mit mir altem Mann noch beruflich was anzufangen ist. Eventuell hat die Deutsche Rentenversicherung mich auch nur als "Klinikmaler" zur Dokumentation eines im Restdeutschland schon seit 40 Jahren ausgestorbenen Kliniktyps der Sorte "Wartesaal Deutsche Reichsbahn 1942" hierher versendet. Da ich mich seelisch erst einmal mit dieser radikalen Veränderung abfinden muss, nutze ich die Vorträge der gelangweilt daher brabbelnden ReferentInnen dafür, meine MitpatientInnen zeichnerisch kennenzulernen. Die Augenringe werden auch bei weiteren Leuten dominierend zu erkennen sein. Mal sehen, ob sich daraus à la "Slimline" eine "Vorher-Hinterher" Dokumentation erstellen lässt...



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