Dienstag, 30. April 2019

30. April 2019 Typen-Studien in Eberbach

Mein Freiluftstudio heißt Café Venezia

Hier, auf dem Neuen Markt von Eberbach, genieße ich gerne die Vormittagssonne, während um mich verschiedene Menschen ihrem täglichen Trott folgen. Egal, ob sie sich einfach nur in der Riege der Mütter zu ihrem wöchentlichen (oder etwa täglichen???) Kaffee treffen, wichtige oder weniger wichtige Telefonate führen (müssen?), zügig den Platz rauf- und wieder herunter rennen, weil ihnen noch etwas vom Reformhaus zum Kochen fehlt oder einfach nur gelangweilt dahin schlendern. 

Zum Glück bin ich von diesen täglichen Routinen befreit. Ich setze mich nur (fast) täglich in das Café, bekomme auf ein Nicken hin meinen Latte Macchiato auf den Tisch gestellt, stopfe meine Pfeife und zünde sie an, suche mir Objekte oder Subjekte zum Zeichnen, koloriere das Bild anschließend gelegentlich und fahre dann so wieder nach Hause, dass ich rechtzeitig zum Kochen für meine Frau und die davor erforderliche Hunderunde da bin. 

Ach wie sehr genieße ich doch mein flexibles und täglich anderes Leben!

Wer meint, dass ich Teile dieser Beschreibung übertrieben haben könnte, kann unter Umständen recht haben. 

Hier einige meiner typischen Studien von Ende April / Anfang Mai:




Freitag, 26. April 2019

26. April 2019 Das versprochene Komplement zu der Häuslebaueridylle von gestern

Gestern habe ich mich über das beengte Leben in den modernen Schlafdörfern geäußert und versprochen, in dem folgenden Bild das Gegenteil davon anzubieten.
Das hätte auch beinahe geklappt. Auf meiner Rückfahrt von einem Termin in Hanau sah ich rechts von der Landstraße durch die ersten Häuserreihen dieses kleinen Dörfchens Mümling Grumbach, Hessen, Germany einen hübschen Fachwerkhof stehen, in dessen Richtung ich sofort abbog. Der sollte mir den Kontrapunkt zum komprimierten modernen Leben bieten. Nun ja. Aus irgend einem Grunde hatte ich vergessen, dass der Odenwald nie eine wirklich wohlhabende Region war und dass die Ressource "Grund" dort schon immer begrenzt war. So baute man hier schon sehr früh möglichst komprimiert.

Dieser schöne Hof hatte es mir dennoch angetan. Es tat mir in der Seele weh, seinen Verfall mit eigenen Augen, Füller und Aquarellfarbe bezeugen zu müssen. Leider geht es auch den Nachbargebäuden dort nicht viel besser. Bröckelnder Putz, alternde Anstriche aus irgendeiner "Unser-Dorf-soll-schöner-werden-Aktion" von vor dreißig Jahren geben diesem Ort den Charme eines langsam sterbenden Zeugen aus der Zeit, in der Globalisierung, Effizienz und Geschwindigkeit als Schlagworte nicht existierten und eine Region sich noch mit eigener Wirtschaftskraft in bescheidenem Wohlstand am Leben halten konnte.
Jetzt hofft man, dass das Wachstum der Moloche Rhein-Main-Gebiet und Metropolregion Rhein-Neckar noch rechtzeitig den Odenwald erreichen wird, bevor die letzte Bausubstanz in den Zustand hoffnungsloser Wertlosigkeit zerfallen ist.



Donnerstag, 25. April 2019

25. April Wartezeit vor einer Schlafdorf-Häuserreihe

Heute Abend habe ich in dem kleinen Wieslocher Vorort Frauenweiler in dem Restaurant Am Bottloch gesessen und auf den Beginn des monatlichen Treffens unserer Künstlergruppe WieArt Rhein-Neckar e.V. gewartet. Bei der Gelegenheit hatte ich Ausblick auf eine Reihe mehr oder minder gepflegter Sichtschutzzäune, hinter denen sich Häuschen an Garage an High-Tech- oder Low-Tech-Improvisations-Wintergarten an Häuschen und so weiter reihten. Manche der Häuser waren noch bis zum letzten Quadratzentimeter oder gar darüber hinaus der nutzbaren Grundstücksfläche ausgebaut, erweitert, angebaut, hinzugeflickt und aufgestockt, um so dem gewitzten Vermieter auch noch den letzten Mietcent sicher zu stellen. Also im Grunde die ganze Normalität eines Schlafortes in einem der Ballungsgebiete Deutschlands. Letztendlich führte meine Verwunderung über derartig vollgepfropfte Grundstücke dann auch noch dazu, dass ich diese harmonische Vorstadtidylle zeichnerisch festhielt.
Zum Ausgleich nahm ich mir vor, als nächstes Bild das Gegenteil von dieser Situation zu malen. Ob ich das Thema getroffen habe, erfahrt Ihr aber erst morgen.



Samstag, 20. April 2019

20. April 2019 Ein bunter Frühlingstag auf unserem Hausberg, dem Hebert

Eine Bank lädt zum Träumen ein

Heute war ich mit dem Hund auf unserem Hausberg unterwegs. Nach einer schönen langen, im Schatten des Waldes auch noch angenehm kühlen Wanderung kamen wir an einer dieser schönen, aber auch heimtückischen, Bänke vorbei. Hier legen sich müde Wanderer gerne hinein, genießen den Ausblick zum Beispiel über Eberbach, entspannen, fühlen das Blut aus den Waden laufen, dösen ein, vergessen die Zeit und haben danach ein Problem. Schließlich sind die Waden weiterhin müde von der Wanderung und wollen an diesem Tag nicht mehr arbeiten müssen. Schon gar nicht bergab. Und überhaupt nicht unter dem Zeitdruck, der hinter den meisten Planungen größerer Wanderungen steht. Deshalb empfehle ich dem Odenwald-Wanderer, immer eine schöne Plane, etwas zu Essen, zu Trinken sowie einen kuscheligen Biwaksack dabei zu haben. Denn dann spannt man die Plane über die Bank, legt sich auf den Stuhl und genießt die unter einem beschaulich vorbeiziehenden Nachmittags- und Abendstunden. Die Nach verbringt man dann mit all den interessanten und neugierig machenden Geräuschen des Waldes, um morgens mit der Dämmerung aufzustehen und ganz langsam den Weg in den nächsten Ort zu dem nächsten Café zu nehmen. 

So geht Leben!



Donnerstag, 18. April 2019

18. April 2018 Ich zeichne den wahrscheinlich größten Bahnhof der Welt...

Heute musste mein Auto in die Werkstatt. Wartezeit ca. zwei Stunden. Die habe ich genutzt, um mich mit dem Bahnhof Eberbach zu beschäftigen. Bekanntlich ist dieser eines der wenigen fertig gewordenen Großprojekte Deutschlands. Dieser Bahnhof hat eine Ausdehnung, welche es ermöglicht, die Erdkrümmung wahrzunehmen. Normale Autos sind zum Beispiel gar nicht mehr fotografieren, weil sie im Verhältnis zum Bahnhof so kurz sind...
Seht selbst!




Dienstag, 16. April 2019

16. April 2019 Von Typen und Rentnerstories auf dem Lindenplatz

Nach dem Malen ist immer wieder vor dem Malen. Vielleicht kommt noch ein leckerer Milchkaffee und ein Pfeifchen dazu und schon ist der Tag gerettet, bevor er überhaupt die Chance hatte, Mist zu bauen.
Nach diesem Motto habe ich mich nach dem Bild vom Pulverturm in das EisCafe Venezia 2 auf dem frühlingshaften Lindenplatz verholt und mich dort ein wenig mit den wirklich interessanten Typen beschäftigt. Dabei fiel mir auf, dass ich immer noch nicht in diesem Ort integriert bin. Denn dieser Platz ist am Vormittag der eindeutig favorisierte Rentnertreff. Dabei sitzen ungefähr 10 bis 12 Rentner auf den Bänken um den Brunnen und "unterhalten" sich auf die Art, wie von Katrin Merle kürzlich so treffend geschildert. In diesem Fall war es der selbstherrliche Rentner rechts auf der Bank, der der restlichen Meute seine Geschichten vom letzten Urologentermin auf's Ohr drückte...
OK.
Wenn ich mir es so überlege...
Ich glaube, ich möchte noch nicht in diese Truppe integriert sein. Dann lieber ein weiteres Pfeifchen auf der heimischen Terrasse genießen, während ich meine Erlebnisse des Tages blogge.




16. April 2019 Mit dem Motorroller auf Zeichentour nach - Eberbach

Heute habe ich mein Roller-Studio wieder eröffnet und bei der Gelegenheit das tolle warme Morgenlicht eingefangen, wie es mit dem Pulverturm von Eberbach, Baden-Wurttemberg, Germany spielte. Unter diesen Bedingungen macht Urban Sketching nochmal so viel Spaß!






Sonntag, 14. April 2019

14. April 2019 Das nächste Mal mit mit Flinte und Hund auf Enten- und Ruderbootjagd

Gestern haben Hundi und ich uns auf eine neue Route entlang des Neckars getraut. Dafür musste unser mutiger Labrador über die Brücke laufen, was ihm einiges an Angstschweiß gekostet hat. Anschließend hatten wir einen herrlichen Ausblick auf unseren Vorort Neckarwimmersbach und die dort am Ufer liegende Empacher Bootswerft, aus welcher die rasanten Unterlagen für die Medaillenträume der rudernden Weltelite stammen. Kurz vor Fertigstellung des Bildes zog dann auch eines dieser Boote der Rudergesellschaft Eberbach von 1899 e.V. an uns vorbei. Insgesamt eine schöne Tour. Für mich. Unser Hund findet Malen immer noch sehr langweilig. Vielleicht muss ich das nächste mal mit einer Flinte an den Bach gehen, damit er in der Wartezeit ein paar Enten apportieren kann...



Freitag, 12. April 2019

12. April 2019 Frühling im Verzug in Markt Weilbach am Brunnen

Wie eine schwangere Auster hängt der Frühling noch am Boden und traut sich nicht, endlich auch mit den Temperaturen in die Pötte zu kommen. Ergo habe ich mich heute vom Auto aus mit dem schönen Brunnen in dem kleinen Örtchen Markt Weilbach befasst. Der Brunnen steht mitten auf der Marktstraße dieses netten kleinen Örtchens, welches leider viel zu gerne zur Umfahrung der sich gerne stauenden Umgehungsstraße genutzt wird und deshalb optisch nicht vollwertig zur Geltung kommt, obwohl das Rathaus und weitere Gebäude eine Zeichentour dorthin wert sind.



Mittwoch, 10. April 2019

10. April 2019 Der Haspelturm am Lindenplatz

In Eberbach, Baden-Wurttemberg, Germany zu leben, erfordert einen lockeren Umgang mit der eigenen Uneffektivität. Heute zum Beispiel wollte ich nur kurz in die Stadt, um ein paar bestellte Medikamente abzuholen. Auf dem Weg dahin kam ich an unserem schönen Lindenplatz vorbei und entschloss mich, mich auf einen kleinen Latte Macchiato in das dort strategisch gefährlich gut gelegene EisCafe Venezia 2 einzuladen. Noch vor der Bestellung des Getränkes hatte ich schon meinen Aquarellblock gezückt und konzentrierte mich darauf, den Blick auf das Ensemble um unseren Haspelturm einzufangen.
Mit wenigen weiteren Worten will ich nur feststellen, dass sowohl Kaffee als auch die Pfeife bei diesem fesselnden Anblick recht zügig erkalteten und ich erst mit dem Bild zum Abschluss kam, als die Apotheke schon lange geschlossen hatte.
Das gesetzte Ziel habe ich also ein weiteres Mal um Meilen verfehlt. Mit dem Ergebnis bin ich aber trotz der leicht verzogenen Fluchten des Hauses im Vordergrund sehr zufrieden. Man kann eben nicht alles haben. Und Effektivität ist einer der modernen Gesellschaftsbenchmarks, die dem Rentner sowieso irgendwie abgehen...



Montag, 8. April 2019

08. April 2019 Mit Füller und nasser Eisserviette im Eiscafé Venezia malen

Nachdem mich unser Bürgermeister Peter Reichert meines Heimatortes Eberbach, Baden-Wurttemberg, Germany heute zu sich zitiert hatte, um ihm mal meine etwas wahnwitzige Aprilstatistik zur Nutzungsdichte unserer Einkausmeile zu erklären und ich bei der Gelegenheit einen* eingeschenkt bekommen habe, musste ich mir zuerst einmal zur Beruhigung auf unserem hübschen Neuen Markt im Eis café Venezia einen dieser super leckeren Erdbeerbecher gönnen. Bei der anschließenden leckeren Pfeife habe ich dann das geleerte Corpus Delikti mit meinem Füller gezeichnet. Als Pinsel musste heute eine zusammen gerollte Serviette dienen.
* leckeren Kaffee 😉







Sonntag, 7. April 2019

07. April 2019 Die Urban Sketcher Heidelberg treffen sich an der alten Brücke

Heute ein nettes Treffen mit den Heidelberger Urban Sketchers direkt im Zentrum des Welt-Tourismus an der alten Neckarbrücke. 

Ein Beatboxer, der, seinem Arztkittel nach zu urteilen, sich nicht unbedingt nur auf einen Studienerfolg konzentriert, war mein erstes Opfer. Seine Mähne und seine schnellen Bewegungen machten ihn nicht unbedingt zu einem dankbaren Motiv...

Die USk-Gruppe war vom anderen Ufer leicht auszumachen. Im Unterschied zu den ähnlich gebeugt vor ihren Handies sitzenden Smartphone-Junkies haben viele Urban Sketcher zur Identifizierung extra Klappstühle oder Hocker dabei. Nach der kurzen Skizze von den Brückenmalern in Action kümmerte ich mich um die gerne vernachlässigte Anlage des Villa Marstall, Heidelberg, Germany, welcher für viele Studenten nicht ganz unwichtig die Uni Mensa Heidelberg Marstall beherbergt. Im Vordergrund erscheint der Bug des Scharff's Restaurant-Schiff HS Patria.
Zum guten Abschluss musste ich noch mein Versprechen erfüllen und meinen Versuch meiner Umsetzung des Schnellzeichenkurses von Kai M. Schluck vom 01.04. starten. Dank des robusteren Heidelberger Sandsteingeländes sieht mein Bild vom Heidelberger Schloss leider nicht so harmonisch wie bei Kai aus...










Freitag, 5. April 2019

05. April 2019 Geburtstagsbelohnung in Laudenbach am Main

Der Odenwald mit seinen Randgebieten an Main, Rhein und Neckar ist für mich so ein wenig das seelische Vollerholungsgebiet. Hier führen mich meine Wege aus dem Norden kilometerweit durch einsame Waldgebiete, hübsche mittelalterliche Ortschaften und, wie auch gestern, durch solche schönen Orte wie Laudenbach am Main. Und wenn mich dann mal wieder der Hafer sticht, fahre ich spontan ein paar Meter von einer der großen Bundesstraßen ab, um plötzlich vor einem netten kleinen Bächlein mit einer hübschen Brücke und einer Mühle im Hintergrund zu stehen. Dann dauert es nicht mehr besonders lange, bis ich entweder frei stehend im Skizzenbuch oder gemütlich in meinem Sessel hockend auf dem Aquarellblock mein Bildchen anfertige. Da ich gestern meinen Standort direkt in einer Einfahrt gewählt hatte, verwendete ich ausnahmsweise mal mein Einbein, welches zwar mäßig bequem ist, jedoch von meiner linken Hand Jongleurqualitäten abverlangt. Muss diese doch schließlich gleichzeitig Aquarellblock, Malkasten und Tuch halten. Ein nettes Koordinationstraining, welches ich in meinem langsam fortschreitenden Alter nicht unterbewerten sollte 😉






05. April 2019 Ausruhen, Geburtstagsfeier und Scheidungskinderaustausch im McDonalds

Ich habe schon mal über meinen Ritus gesprochen, nach meinem mental herausfordernden Auswärtstermin in Hanau die herrlich kuschelige Anonymität des McDonalds Restaurant in Hanau Großauheim zum Ausruhen aufzusuchen. Nicht selten schwinge ich bei der Gelegenheit zur Entspannung auch ein wenig Füller und Pinsel. So auch gestern, wo mir gegenüber dieser tolle Typ saß und sich weiter im Hintergrund eine Familie in ihr (gemeinsames ?) Wochenende futterte. Das gemeinsame habe ich deshalb mit Fragezeichen in Klammern gestellt, weil ich beobachten musste, dass besonders am Freitagnachmittag die Häuser dieser "Qualitätsgastronomie" gerne zum Gefangenenaustausch - ähmm... - Scheidungskinderaustausch genutzt werden. Damit sind für mich als erfolglosen Scheidungsvater meist schmerzhafte Erinnerungen an meine Kinder verbunden. Besonders, wenn eines der Kinder an diesem Tag seinen 25. Geburtstag feiert und Papa nicht willkommen ist. Aber als überzeugte und inzwischen erwachsene Veganerinnen und Vegetarierinnen ist für die beiden ein solcher Ort sicherlich sowieso nicht besonders attraktiv.



Montag, 1. April 2019

01. April 2019 Malen ist für mich gesunder als singen!

Kürzlich musste ich feststellen, dass Singen und Depression nicht immer zusammenpassen. Das Konzentrations- und Merkvermögen ist für diese Art der künstlerischen Darbietung wohl doch nicht ausreichend ausgestaltet. Also bin ich am Montag reumütig zum Chor nach Obrigheim gezogen, um mich dort wieder abzumelden. Da meine Frau sich jedoch weiterhin der Truppe, hatte ich eine gute Stunde zum Malen Zeit, in der ich mich der St. Laurentius Kirche im Abendlicht widmete. Eine Stunde malerischen Friedens waren letztendlich meine Art der genussvollen musischen Auseinandersetzung mit meinem Leben.



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