Sonntag, 28. Oktober 2018

28. Oktober 2018 Die Albtalbahn lebt!

Noch vorgestern schrieb ich in meinem Post über den Bahnhof Bad Herrenalb enttäuscht darüber, dass nun S-Bahnen dort fahren, wo vor sechzig Jahren noch die Dampftraktion Normalität war.
Heute Mittag dachte ich deshalb zuerst, nicht richtig gehört zu haben, als ich plötzlich eine Dampfpfeife im Albtal.Schwarzwald vernahm. Als dann klar war, dass sich ein Dampfzug dem Kopfbahnhof näherte, schmiss ich mich schnell in warme und vor Allem regenfeste Klamotten, klaubte mein Zeichenmaterial zusammen und sputete mich, zu diesem schönen Bahnhof zu kommen. Dort stand an einem tatsächlich noch richtig original funktionierenden Wasserkran eine Badische G12 (Dampflok der Baureihe 58 311) der Dampfnostalgie Karlsruhe - eine Sektion der Ulmer Eisenbahnfreunde e.V. - beim Wasserfassen. Ein Schauspiel, dass ich wirklich schon viele Jahrzehnte nicht mehr erlebt hatte.
Da ich nicht wusste, wieviel Zeit mir zum Zeichnen blieb, beeilte ich mich, mit dem Bleistift zumindest die wichtigsten Merkmale zu erfassen. Dank des weiterhin heftigen Regens verschob ich dann aber die Kolorierung doch in mein trockenes, warmes Stübchen.


Samstag, 27. Oktober 2018

27. Oktober 2018 Im Schwarzwald ist die hellste Farbe grau

Meine Photozellen hinter den Brillengläsern haben heute nicht schlecht gestaunt, als das Tageslicht hier im Schwarzwald in Greybook-Helligkeit das Örtchen Bad Herrenalb durchflutete. Aber gerade in diesem klassisch depressiven Schwarzwaldlicht mutete mir das munter daher plätschernde Flüsschen "Alb" mit seinen grünen Auen und dem dahinter auf einer alten Klostermauer thronenden Holzhäuschen recht lebendig an. Ergo malte ich mein erstes "Nichtgötterdämmerungsundweltuntergangsbild" in das Greybook. Abweichend von vielen anderen Sketchern verwendete ich jedoch Aquarellfarben anstelle der sonst so gerne dafür genutzten Aquarellstifte. Dadurch kam ein wenig mehr von dem grauen Licht in das Bild.
Nachdem ich fertig war und gerade zu meinen Beweisfoto ansetzte, quälte sich die Sonne mit ihrer hellen Scheibe durch den Wolkenschleier. Das hätte sie doch auch etwas früher machen können 🤒😤





Freitag, 26. Oktober 2018

26. Oktober 2018 Ausbruch aus dem Knast und vom Fixativ zerstörtes Bild

Kugelschreiber und Fixativ sind keine gute Kombination

Am Abend des 26. Oktober hatte ich meinen ersten Tag der Internierung in der Reha-Ruine und in dem dunklen Tag fast überstanden. Fast deshalb, weil nach all dem Pflichtprogramm plötzlich Freizeit angesagt war und ich genau vier Möglichkeiten hatte: 

  • Mich unter die ausschließlich türkischsprachigen Patienten in den Wartesaal der Klinik mischen,
  • Mich in dem hyper hellhörigen und lauten sowie recht kalten Foyer der Klinik zu den wenigen Leuten dazustellen, die sich strickend oder lesend in einem der für knapp 300 Patienten ausreichend bemessenen 6 Loungechairs langweilten,
  • Mich in mein, seit fast 50 Jahren im Originalzustand belassenes, Zimmer zurückziehen und mich der Trostlosigkeit eines, mittels Kellerleuchte beleuchteten, kahlen Raumes hingeben oder
  • Die Flucht nach vorne wagen und mich die nächste Kneipe suchen lassen, in der ich vielleicht noch normale Menschen treffen oder zumindest zeichnen konnte
Ich entschied mich für den vierten Punkt. Da wir Patienten nach Ansicht der Klinikleitung nur bedingt den Status eines Freigängers besaßen, hätte ich mich nach den bestehenden Vorschriften für den Gang in die Stadt in das Freigängerbuch eintragen und nach Rückkehr wieder austragen müssen. Bei fehlender Austragung wurde seitens der Klinik ein richtig fetter Aufriss gemacht, um die Machtverhältnisse klar zu postulieren. Da ich aber nicht der Meinung war, dass irgend jemand das Recht hat, mir solche Vorschriften zu machen, solange ich nicht als Kapitalverbrecher im richtigen Knast einsitze, trug ich keinen meiner Ausflüge in das Buch ein. Dass heißt: Am Abreisetag trug ich mich pflichtgemäß als abwesend ein. Ich hoffe, dass irgendein Nachtschichtdödel aus der Klinik meinem Zimmernachfolger ordentlich eingeheizt hat, bis dann vielleicht das Missverständnis aufgefallen wäre.

Nun Ja, soweit zu dem Exkurs "Menschenrechte im Rehabetrieb". 

"Draußen" in Bad Herrenalb musste ich bald feststellen, dass es nicht besonders viele Möglichkeiten gab, sich an einem netten Platz niederzulassen. Mein erster Versuch in einer Pizzeria scheiterte schon mal an einem unfassbar kratzbürstigen und unverschämt unfreundlichen Personal. Bald darauf stand ich vor den Mauern des ehemaligen Klosters und jetzigen Rathauses und fand ein schönes Plätzchen zum Malen. Unter Missachtung des absoluten Alkoholverbotes der Klinik setzte ich mich mit einem kühlen Bier auf eine der kühlen Steinbänke, genoss meine Ruhe und zeichnete das Rathaus. 

Für all diese Missetaten gegen die Regeln des heiligen Celenus (Betreiber der Klinik) erfuhr ich allerdings fünf Tage später eine sehr ungerechte Strafe. Denn, nachdem ich auf der Rückseite dieses Bildes noch mit Kugelschreiber von dem Wartesaal alias Gemeinschaftsraum alias türkischem Café eine Zeichnung angelegt hatte, fixierte ich diese, woraufhin der Kugelschreiber nicht nur ausblutete sondern auch ungebremst durch das Papier blutete. So war mein Rathausbild plötzlich dahin...



26. Oktober 2018 Der Bahnhof - zum Anfang das schönste Kleinod des Ortes

Heute habe ich die erste etwas längere Pause genutzt, um mir mein erstes Objekt der Begierde, den Bahnhof von Bad Herrenalb vorzunehmen. Dieser hatte mir schon vor gut sieben Jahren gefallen, als ich mal auf dem Weg zu einer Wanderung auf dem Dobel daran vorbeikam. Gerade dieses charmante Gebäude hilft, zu verdrängen, dass heute nur noch zur S-Bahn mutierte Straßenbahnzüge auf den Gleisen fahren, die vor sechzig Jahren Zügen unter Dampftraktion vorbehalten waren.




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