Heute wollte ich meinen jährlichen Oster-Friseurbesuch etwas vorziehen. Natürlich rechnete der Friseur noch nicht mit mir und hatte außerplanmäßig geschlossen. Damit der Weg in die Innenstadt von Eberbach, Baden-Wurttemberg, Germany nicht völlig unnötig war, bummelte ich erst ein wenig durch unsere belebte Fußgängerzone, setzte mich dann in das Café Coffee & More im Zentrum des pulsierenden Lebens auf unserem Neuen Markt. Bei meinem obligatorischen Milchkaffee und einer guten Pfeife suchte ich dann nach einem Skizzen-Motiv, welches ich recht schnell in Form des intensiven Lebens vor der Fassade unseres zentralen Pressehauses der Rhein-Neckar-Zeitung respektive der überregional beliebten RNZ Eberbach / Eberbacher Zeitung fand.
Dort hängen in den Fenstern die neuesten Ausgaben dieser zwei Zeitungen aus, die der belesene Eberbacher Bürger kurz nach Aushang studiert, um spätestens am Abend in einem unserer Bierbrunnen für alle Kneipendiskussionen gewappnet zu sein. Natürlich könnte man das auch zu Hause tun. Doch unweit von unserem Ort beginnt das Land Schwaben und die kulturellen Kompetenzen des umweltschonenden und ressourcensparenden Urschwabens sind schon vor Generationen mit dem gelegentlich bis in die Stadtmitte anschwellenden Neckarwasser (Siehe Bilder) in diese Stadt mäandert. Ergo wird die Zeitung nicht nach Hause geliefert, wo man zum Lesen noch mindestens eine 20 Watt Glühfadenbirne bräuchte, die aber dadurch unnötig abgenutzt werden würde. Immerhin hat sie noch der Uropa damals in die selbst gebaute Fassung über dem Wohnzimmertisch geschraubt.
Nun muss ich noch nach der Eberbacher Stadtordnung den Punkt 18.3.9.A-17-02-1872 beachten (Simplizissimus-Recht), nach dem ein eventuell in einem oder mehreren Punkten leicht übertreibender oder gar in das Ironische tendierender Artikel als "Im Ganzen oder in wesentlichen Teilen unwahre und auf die außerkarnevalistische Beleidigung des Eberbacher Brauch- und Bürgertums ausgerichtete Veröffentlichung" zu markieren ist, was ich hiermit getan habe...
Ach ja...
Der Tradition unseres Ortes folgend habe ich mich danach selber mit Kamm und Schere über meine wallende Haar- und Bartpracht hergemacht. Mit dem Ergebnis falle ich hier im Ort zum Glück nicht auf...