Bei uns im Odenwald muss man nur etwas genauer hinsehen, um an vielen Stellen mit Schicksalen von Wirtschaftsflüchtlingen, die in eine vermeintlich bessere Welt geflohen sind, konfrontiert zu werden. Eigenartiger Weise wären damals wie auch heute Verwandte dieser Menschen äußerst entsetzt, hätte man ihre Familienmitglieder wie Dreck, Nichtmenschen oder unwürdiges Getier behandelt. Nun gut, heutzutage tickt die Welt anders und die Ahnen der deutschen Wirtschaftsflüchtlinge auf allen Seiten der großen Gewässer tun so, als ob nur sie Recht auf gutes Leben hätten.
Nun zurück zum Odenwald. Am 12. Oktober fuhr ich durch unsere schöne Landschaft und suchte nach einem schönen Fleckchen Erde zum malen und genießen. Und obwohl ich an dieser Stelle schon mindestens ein dutzend Mal vorbeigefahren bin, entdeckte ich im Höllgrund, einem wildromantischen Tal, nur wenige Meter von meiner Lieblingsgaststätte, dem Landgasthof "Zur Mühle" - Oberhöllgrund, eine recht alte Steinbrücke sowie Gemäuer, deren Geschichte ich leider noch nirgends recherchieren konnte. Da aber auch ein riesiger, in den Hang gemauerter Keller dazugehört, gehe ich fast davon aus, es könnte sich um eine ehemalige Brauerei handeln. Und wer, außer reichen Brauermeistern und Müllern hätte sich damals eine solche Steinbrücke leisten können? Leider hatte ich meinen Aquarellblock zuhause vergessen und musste deshalb mit dem Hahnemühle Din A6-Aquarellbuch vorlieb nehmen. Dass sich die Sonne entgegen ihrer Vereinbarungen mit dem Wetterdienst vorzeitig hinter den Wolken verabschiedete, war leider auch nicht geplant. So ist das Bild halt in mehreren gegensätzlichen Beleuchtungssituationen entstanden.