Freitag, 12. Juni 2020

12. Juni 2020 - Philosophisches zu Urban Sketching, Tod und Stillleben

Urban Sketching ist grundsätzlich über die Veröffentlichung zeichnerisch / malerisch erfassten Urbanen Lebens über soziale Netzwerke definiert. Stillleben sind, obwohl sie das Wort "Leben" in sich tragen, nicht zugelassen. Auch Abbildungen lebender Menschen ohne ein Lebensumfeld dürfen nicht publiziert werden. Aber was sind jetzt Friedhöfe? "Leben" findet dort bekanntlich nur als "Stillleben" statt. Entweder in Form des Wachstums der Pflanzen, der Stille der Gräber oder den nachts leise durch die Gegend spukenden Geister der Verstorbenen. Aber Friedhöfe sind ebenfalls die am häufigsten genutzten Endstationen irdischen Lebens.

Ich bin also, wie bei fast allen Regeln dieses Lebens und ihren Ausformulierungen in den mir bekannten lebenden Sprachen reichlich irritiert, ob das Bild einer Grabstätte eines städtischen Friedhofes nun als "StillOhneLeben", "StillLeben", "StadtLeben(s)Ende" oder als "StilBlüte" in dem Regelwerk des Urban Sketchings mittels Hilfe angesehener Jura-Lehrstühle eine Klassifizierung als erlaubt oder nicht erlaubt finden wird. Sicher ist für mich, dass Friedhofsmalerei ab dem Moment für mich spukig wird, wenn sie englisch übersetzt als "stilllife" also "still life" und somit zurückübersetzt als "NochLebensMalerei" betrachtet werden würde. Denn dann müsste der "Still-Life-Painter" ja immer mit dem Spaten unterwegs sein, um die armen Personen wieder auszugraben, die dort unten in ihren Schmuckkästchen noch am Leben sind. Vor noch größere Herausforderungen stellt mich da allerdings das Urnenfeld, bei welchem ich bei der Behauptung, dass dessen malerische Abbildung "Still Life" wäre, mir doch langsam die Frage stellen würde, ob mein Gegenüber noch alle Kartoffeln im Keller hat. Den Beweis sähe ich dann gerne erbracht. Zum Beispiel von der "Harvard Fakultät für angewandte Rechtswissenschaften im Urban Sketching". Sofern diese jetzt endlich eingerichtet wurde...

Als Stein oder Urne des Anstoßes und der Diskussion biete ich das Bild der Grabstätte meiner Mutter auf einem Bremer Friedhof an.

Und bitte keine Beileidsbekundungen. So schlimm ist das Bild nun auch nicht geworden...

Bild könnte enthalten: Pflanze, Baum, Essen und im Freien



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